Gedichte zum Thema Geburt und Taufe

Die Kindheit
Noch bin ich ein Kind
Noch fühl ich nur Unschuld und Freuden
Und weiß nicht, was Leiden
Und Kümmernis sind.

Noch sehe ich die Welt
So lachend wie Blumengefilde
Voll göttlicher Milde,
Die Alles erhält.
Ich kenne noch nicht
Des Lebens betäubende Sorgen
Die Nacht und der Morgen
Hat Freud im Gesicht!

O lass mich als Kind,
Gott! Leben und Dasein empfinden
Und Seligkeit finden,
Wo Tugenden sind!
Gottlob Wilhelm Burmann

 

Vater werden ist nicht schwer
Vater werden ist nicht schwer,
Vater sein dagegen sehr.
Ersteres wird gern geübt,
weil es allgemein beliebt.
Selbst der Lasterhafte zeigt,
dass er gar nicht abgeneigt;
nur er will mit seinen Sünden
keinen guten Zweck verbinden,
sondern, wenn die Kosten kommen,
fühlet er sich angstbeklommen.
Dieserhalb besonders scheut
er die fromme Geistlichkeit,
denn ihm sagt ein stilles Grauen:
das sind Leute, welche trauen.
Wilhelm Busch

 

Was eine Kinderseele
Was eine Kinderseele
aus jedem Blick verspricht!
So reich ist doch an Hoffnung
ein ganzer Frühling nicht.
Hoffmann von Fallersleben

 

Liebe, menschlich
Liebe, menschlich zu beglücken,
nähert sie ein edles Zwei,
doch zu göttlichem Entzücken,
bildet sie ein köstlich Drei.
Johann Wolfgang von Goethe

 

So, wenn ich schaue in dein Antlitz mild
So, wenn ich schaue in dein Antlitz mild,
wo tausend frische Lebenskeime walten,
da ist es mir, als ob Natur mein Bild
mir aus dem Zauberspiegel vorgehalten.
Annette von Droste-Hülshoff